Galerie Hubert Winter

Birgit Jürgenssen
Arbeiten aus den 1980er Jahren
13. März – 25. April 2009
Ich frage mich ob jeder etwas Interessantes ist indem er einer ist der am Leben ist. Ich frage mich das.
Die letzten Zeilen. In: Gertrude Stein, The Making of Americans. Dt. v. L. Faschinger und Th. Priebsch. Klagenfurt, Ritter, o. J.

Dass Birgit Jürgenssen (1949-2003) mehr über Grenzen und Verführungen des Menschen, über Licht im Schatten des Infernos empfand und dies in ihrem Werk auch mitzuteilen wusste, dies erkennen wir erst nach ihrem Tod. Zu ihren Lebzeiten war die Rezeption verhindernd verhalten. Ihre Geschichte jedoch ist eine Geschichte des Könnens.

Die 1980er Jahre, wie werden sie wohl im Gedächtnis des Menschen bleiben? Die Arbeit immer vor dem dokumentierten Leben, eine fortlaufende alternative Kunstgeschichte. Nach den Werken der 1970er Jahren des traumschönen Schreckens Überschreitungen in viele Richtungen. Das Foto transformiert in kratzende Fremdheit, im Aquarell ausgebreitete (Ver)-Lustzyklen als Sklavin des Herzens, die Welt hin und wieder hinter schwarzer Seide verborgen, manchmal ein Kreuz-Zug, immer mit Rückgrat, Verzweiflung fein gezeichnet, detektivisch versteckt.
"I know not what tomorrow will bring" ist die letzte geschriebene Zeile von Fernando Pessoa am Tag vor seinem Tod.

Die Galerie Winter zeigt seit 2006 in Jahresabständen eine Auswahl von Werken eines Jahrzehnts aus dem Schaffen der Künstlerin Birgit Jürgenssen (1949-2003).

Eine Monografie zum Werk der Künstlerin, hrsg. v. Gabriele Schor und Abigail Solomon-Godeau mit Beiträgen der Herausgeberinnen und Elisabeth Bronfen, Inka Graeve-Ingelmann, Rainer Metzger, Piet Meyer ua erscheint in einer deutschen und englischen Ausgabe im Herbst 2009 im Verlag Hatje-Cantz.

  • Review: artmagazine.cc, 22.3.2009 (PDF)
  • Review: DER STANDARD, 26.3.2009 (JPG)