Galerie Hubert Winter

ARTISTES INDÉPEN­DANTES
31. March – 13. May 2000
Es ist eine Notwendigkeit
es ist eine Notwendigkeit, daß eine Blume
eine Staatsblume. Es ist eine
Notwendigkeit daß ein Staatsgummi. Es
ist eine Notwendigkeit daß ein
Staatsgummi. Es ist eine Notwendigkeit
daß ein Staatsgummi süß ist und Sicht
und eine geschwellte Strecke. Es ist eine
Notwendigkeit daß statt Gummi.
Gertrude Stein, Zarte Knöpfe (Tender Buttons, 1914). Dt. v. Marie-Anne Stiebel und Klaus Reichert. Ffm. 1991.

Die Galerie Hubert Winter zeigt von 30. März bis 13. Mai 2000 in der Ausstellung ARTISTES INDÉPENDENTES Arbeiten von Britta Albegger, Birgit Jürgenssen, Marcia Hafif und Chantal Michel. Zeitsysteme von vier Künstlerinnen aus vier Generationen, in den Medien Fotografie, Performance und Video. Die Spannung zwischen Stilleben am Anfang der Zeitspur, als Ausschnitt der Vergänglichkeit, und Videostills als Ausschnitt des Vergangenen, schon Aufgezeichneten.

MARCIA HAFIF, 1929 in Kalifornien geboren, zählt seit den 70er Jahren zu den wichtigsten VertreterInnen monochromer Malerei. Fotografie und Videoarbeiten sind von ihr weniger bekannt, stehen für die Künstlerin aber gleichwertig neben ihrer Malerei als Ausdrucksmittel auf der grundsätzlichen Suche nach Wesen und Sein von Kunst.

BIRGIT JÜRGENSSEN, Jahrgang 1949, thematisiert in einer mehrteiligen Fotoarbeit den politischen Ist-Zustand.

CHANTAL MICHEL, 1966 in der Schweiz geboren, beschreibt in poetischen und irritierenden Bildinszenierungen emotionale Zustände der eindringlichen Art. Mittels Verkleidung, Verkehrung von physikalischen Gesetzmässigkeiten und durch Einsatz ihres Körpers lädt sie den Betrachter ein, die Welt mit ihren Augen wahrzunehmen.

BRITTA ALBEGGER, geboren 1975, beschreibt in einem Video die Flüchtigkeit der Moments, den Rausch der Bewegung, die Täuschung von real Wahrgenommenem und Verborgenem.

Das Zusammenspiel von Bewegung und Stillstand bildet die gemeinsame Sprache der Arbeiten dieser vier Künstlerinnen.

Dies bildet die Brücke zum inszenierten Zeit-Raum im Sinne eines Performanceschwerpunkts, der im Rahmen der Ausstellung in der Galerie immer mittwochs 19.00 Uhr stattfinden wird.
Es wird versucht, das Medium Performance in den Kontext von bildender Kunst zu setzen und die verschiedenen Grenzbereiche und Ressourcen zwischen Installation, szenischer Darstellung, Projektion und Interaktion auszuloten.Der Kurator SIMON FREARSON arbeitet seit vielen Jahren in diesem Grenzbereich als Tänzer, Choreograph und Künstler. Für die fünf Abende lud er KünstlerInnen und PerformerInnen ein, die die Verschiedenheit der Annäherung an den Begriff der Performance zeigen.