Galerie Hubert Winter

Raum­Grenzen - SpaceLines
21. October – 27. November 1999
... by duplicating itself in a mirror the world abolishes the distance proper to it; in this way it overcomes the place allotted to each thing. But which of these images coursing through space are the original images? Which is the reality and which is the projection?
Michel Foucault, The Order of Things

Gerard Byrne, Andrea Geyer, Birgit Jürgenssen, Lois Renner

RaumGrenzen SpaceLines handelt von der Wahrnehmung von Raum im Raum - sei es im Ausstellungsraum oder weiter übertragen im Medium der Photographie. Die gezeigten Arbeiten von Gerard Byrne, Ernie Gehr, Andrea Geyer, Birigit Jürgenssen und Lois Renner beschäftigen sich mit unserer körperlichen und psychischen Erfahrungen von visuellen Grenzbereichen und Raum.

Das Realisieren unserer direkten Umgebung setzt das Wissen unserer eigenen Positionierungen im Raum voraus, sowie das Erkennen der Positionen der KünstlerInnen, der wie der BetrachterInnen außerhalb, jedoch als ProduzentInnen gleichzeitig innerhalb der physischen Gegebenheiten der "Photographie" steht. Ein Spiegel der ursprünglichen, räumlichen Gegebenheiten aus der Sicht der KünstlerInnen, deren doppelte Erscheinung durch unsere Wahrnehmung fassbar wird. Im mentalen Zwischenraum wird die Außenwelt zur Innenwelt und umgekehrt.

Das Auge der PhotographInnen und die Linse der Kamera werden zum Schnittpunkt unseres Verständnisses von Raum. Die Oberfläche der Abbildung simuliert den Ursprung einer perspektivischen klar definierten Sichtweise. Im Augenblick der visuellen Konfrontation mit den Photographien im Ausstellungsraum, d.h. bei dem Versuch, dargestellten Raum per se zu erfassen, zu "sehen", müssen die BetrachterInnen die apparativ definierte Distanz imaginär überbrücken.

Diese Überbrückung, der Moment des "Sich-an-Stelle-Setzens" wird von den BetrachterInnen zweifach eingefordert: einerseits die körperliche Distanz zwischen sich selbst als BetrachterIn und der Bildoberfläche zu negieren, und auf der anderen Seite den zwei-dimensionalen Raum, dargestellt auf der Oberfläche des Photos als ursprünglich dreidimensionale Konstruktion wahrzunehmen. Die Technik des Apparates und des Mediums manifestiert sich in der Rezeption der Arbeiten.

Die Arbeiten von Gerard Byrne, Ernie Gehr, Andrea Geyer, Birgit Jürgenssen und Lois Renner verlangen im Kontext der Ausstellung RaumGrenzen SpaceLines, des Mediums der Photographie, der Architektur udn ihren sozialen, psychischen und physischen Implikationen reflektiert zu werden.

Die Ausstellung wird im Raum 1 der Galerie Winter vom 21. Oktober bis 27. November zu sehen sein. Zur Eröffnung wird der Film Serene Velocity (1970) des amerikanischen Filmemachers Ernie Gehr gezeigt.

New York, September 1999
Barbara Clausen