Galerie Hubert Winter

Lei Xue
6. September – 5. Oktober 2013
"Oh, aber auch in Neapel haben wir den Krieg gegen die Fliegen geführt, wir haben geradezu Krieg geführt mit den Fliegen. Seit drei Jahren führen wir diesen Krieg gegen die Fliegen."
"Und wie kann es dann noch immer so viele Fliegen geben in Neapel?"
"Oh, Sie wissen schon, wie das geht, mein Herr! Die Fliegen haben gesiegt!"
Die letzten Zeilen. In: Curzio Malaparte, Kaputt. Roman. (1944). Dt.v.H.Ludwig. Karlsruhe, Stahlberg,1961.

In der 3. Einzelausstellung des 1974 in Qingdao (China) geborenen Lei Xue erwachen die ausgestellten Objekte zum Leben.
Für Lei Xue, der seit 1999 in Deutschland lebt und seit letztem Jahr eine Gastprofessur an der Renmin Universität in Peking hat, ist der Dialog zwischen der östlichen und westlichen Kultur immer Ausgangpunkt seiner Arbeit gewesen. In einer Verschränkung beider entstehen seine Arbeiten und lösen somit jegliche Polarität zwischen dem Osten und Westen auf. Egal ob Animationsfilm, Porzellanobjekt oder Malerei Lei Xue erforscht mit Humor und einer Leichtigkeit das Essentielle, das dem Leben zugrunde liegt.
So tanzen die Porzellanschuhe in seinem neuem Trickfilm Tango. Doch es ist ein schmerzhafter Tango. Hinter dem aus Stacheldraht geformten Vogelkäfig blitzt ein geheimnisvolles Licht. Dort liegen die altbekannten Porzellandosen und auch sie sehen anders aus. Die glatte feine Oberfläche wirkt durchbrochen, wölbt sich und bei näheren Betrachten lässt sich erkennen, dass auch sie aus Stacheldraht geformt sind. All diese Objekte spiegeln die Konfrontation des Künstlers mit seinen neuen Lebensumständen in China wider.



Zum ersten Mal sind auch ausgewählte Aquarelle auf Reispapier zu sehen, die als Einzelbilder für seinen neuen Animationsfilm „Cat Subway“ verwendet wurden. Die klassische Aquarellmalerei wird von Lei Xue in ein modernes digitales Medium umgesetzt. „Cat Subway“ ist der Dialog zwischen einem im freien Raum schwimmenden Goldfisch, ein Symbol für Reichtum und Wohlstand in China, und Katzenfiguren in Anzügen, die eingepfercht in einem U-Bahn Wagon dem Kapitalismus nachjagen.

  • Wiener Zeitung. 1.10.2013 (PDF)